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Prost op d‘Maacher Drauwen- a Wäifest

Voller Vorfreude hat uns Lee Risch, die neue Luxemburger Weinkönigin aus Grevenmacher, Rede und Antwort gestanden und uns interessante Einblicke in das königliche Leben gewährt.

Lee, als designierte Lëtzebuerger Wäikinnigin steht Deine Krönung kurz bevor. Was ist das für ein Gefühl, eine königliche (Wein-) Hoheit zu werden?
Das ist wirklich ziemlich außergewöhnlich, natürlich fühlt man sich auch sehr geehrt. Ich bin ja die 71. Lëtzebuerger Wäikinnigin, da merkt man, dass da eine echte Tradition dahinter steckt. Ich bin ein bisschen aufgeregt, aber freue mich total und bin gespannt, was mich erwartet.

Deine Mutter war ja auch schon Weinkönigin. Habt Ihr Euch viel darüber ausgetauscht, konnte sie Dir Tipps geben?
Ja genau, meine Mutter war Weinköngin und durch sie hab‘ ich auch schon viel mit auf den Weg bekommen, habe viele alte Fotos von ihr angeschaut. Tipps an sich kann man als Weinkönigin nicht geben, ich versuche einfach, ich selbst zu sein und es auf mich zukommen zu lassen. Ich bin stolz, in die Fußstapfen meiner Mutter zu treten!

Kannst Du uns kurz beschreiben, wie Du zu diesem Amt gekommen bist?
Als kleines Kind habe ich die Weinköniginnen schon immer bewundert. Damals haben wir in Manternach gewohnt, dort bin ich aufgewachsen. Da hab ich mich dann schon gefragt, was man machen muss, um auch mal Weinkönigin zu werden. Die Verbindung zu Grevenmacher war immer schon da, auch durch die verschiedenen Clubs, in denen ich war, bei den Muselfénkelcher, im Kinderchor, im CAEG, in der Maacher Musekschoul, meine Oma wohnt hier – und auch auf dem Weinfest war ich immer mit dabei, bin bei den Umzügen mitgegangen. Später sind wir dann nach Grevenmacher gezogen – natürlich nicht aus dem Grund, um mich als Weinkönigin bewerben zu können (lacht). Das hat sich dann alles so ergeben.

Das heißt, Du hast Dich dann irgendwann einfach beworben?
Richtig, ich habe eine Art „Lettre de motivation“ geschrieben und Fotos dazu eingereicht, zum Beispiel das Bild, auf dem ich das Weinköniginnen-Kleid meiner Mutter trage.
Es werden einige solcher Bewerbungen eingereicht und dann wird im Comité gewählt – so war ich dann dabei!

Das war allerdings eine ziemliche Überraschung für Dein Umfeld, oder?
Das Lustige war, dass ich niemanden erzählt habe, dass ich mich bewerbe, nur meine Mutter wusste Bescheid, sie hat mir bei der Bewerbung geholfen. Als ich an Silvester 2015 auf einer Party war, wurde ich darauf angesprochen, dass ich die nächste Prinzessin werden würde – da war ich selbst überrascht. Als ich dann nach Hause gekommen bin, hab‘ ich meinem Vater erzählt, dass anscheinend schon bekannt sei, wer die neue Prinzessin werden würde. Mein Papa war im ersten Moment ein bisschen enttäuscht, dass ich es ja nicht werden könne, weil ich mich nicht beworben hätte.
So konnte ich ihn dann mit meiner heimlichen Bewerbung und der Zusage überraschen. Da war er natürlich sehr stolz und hat sich gefreut!

Hattest Du immer schon eine Verbindung zum Luxemburger Wein?
Damals, als ich auf dem Wagen mitgefahren bin, war ich noch ein bisschen zu jung. Mit 16 bin ich Prinzessin geworden, was eigentlich auch noch jung ist, um mit Wein in Kontakt zu kommen, aber dazu muss ich sagen, dass da auch immer gut auf uns aufgepasst wird. Wir hatten auch jedes Jahr mit dem ORT (Visit Moselle) einen Formationsdag, an dem sie mit uns zusammen die Region besichtigt haben und an dem wir zum Schluss auch Wein professionell verkosten durften.

Wie sieht die konkrete Vorbereitung für Dich bis zur feierlichen Krönung am 10. September beim Maacher Drauwen- a Wäifest aus?
Ich bin schon mittendrin in den Vorbereitungen. Bei uns zu Hause gibt’s momentan kein anderes Gesprächsthema und viel zu tun: Gerade sind wir dabei, die Pins selbst zu stanzen und Fotos zu machen. Wir sind eigentlich die ganze Zeit mit den Vorbereitungen beschäftigt. Jeder freut sich mit mir und meine ganze Familie ist engagiert und steht hinter mir. Meine Oma ist ganz stolz, mein Patenonkel hilft auch ganz viel bei der Organisation, das finde ich cool.

Wie „modern“ darf eine Weinkönigin im Jahr 2021 sein? Gibt es da irgendwelche Vorgaben, was die Tradition angeht?
Für mich ist immer wichtig, dass ich einfach ich selbst bin. Ich möchte mich nicht verstellen. Wenn ich in der Rolle der Königin bin, bin ich trotzdem noch Lee. Ich verhalte mich dann nicht anders, nur weil ich eine Krone auf dem Kopf trage. Natürlich muss man es verstehen, sich gut zu benehmen, z.B. bei Auftritten, weil man da sehr in der Öffentlichkeit steht.
Ich denke, dass sich das Moderne mit der Tradition vermischt. Dieses Jahr wird aufgrund der Coronarestriktionen ein ganz neues Fest auf die Beine gestellt, wer weiß, ob nicht auch zukünftig etwas davon beibehalten wird, z.B. das Public Viewing. Eine Tradition zu pflegen bedeutet ja nicht, dass man nichts weiterentwickeln oder auch mal verändern darf.

Wie ist der Kontakt unter Königinnen, z.B. auch zu Weinköniginnen im Ausland?
Vor der Pandemie hatten wir viel Kontakt zu den deutschen Weinköniginnen und Weinprinzessinnen: Wir hatten um die 60 Auftritte im Jahr (wenn nicht sogar mehr), davon waren ganz viele in Deutschland. Ich muss sagen, die Feste bei ihnen waren immer „mega“, da hatten wir immens schöne Auftritte zusammen und durch die gemeinsam verbrachte Zeit sind Freundschaften entstanden.

Was machst Du sonst, wenn Du Dich nicht gerade auf das hohe Amt vorbereitest?
Ich studiere an der Uni Luxemburg und komme jetzt ins dritte Jahr. Ich mache den BA in Sciences de l’Education, um Lehrerin zu werden. Das steht für mich an erster Stelle und macht mir richtig viel Spaß. Ansonsten engagiere ich mich im Comité der Maacher DP und in der Jugendkommission, da möchte ich „junge Ideen“ einbringen und mich für andere einsetzen.

Auf welche Highlights innerhalb Deiner Amtszeit freust Du Dich ganz besonders?
Auf meine Krönung freue ich mich wirklich sehr! Wir haben das Glück, dass wir auch unsere Familien einladen können, um die Krönung live mitzuerleben, und dann gibt es natürlich auch noch das Public Viewing. Das ganze Wochenende wird richtig schön! Es wird anders als die anderen Jahre, aber anders heißt ja nicht schlechter.
Nochmal ein großes Dankeschön an das Comité, dass sie das alles auf die Beine gestellt haben, weil es durch die Restriktionen ja alles andere als einfach ist dieses Jahr.
Ich hoffe, dass wir dieses Jahr wieder mehr Auftritte haben. Jessica hatte leider keine Auftritte (und das tut mir auch schrecklich leid für sie), das ist wirklich traurig. Man bereitet sich ja als Prinzessin vier Jahre darauf vor.
Weiteres Highlight: der Weinmarkt, von dem ich hoffe, dass er stattfinden kann. Und dann lass ich mich einfach überraschen, was da auf mich zukommt.

Die September-Ausgaben sind da!

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